davor

Mein Platz


Ein Platz für mich
Wenn es ihn doch nur gäbe, irgendwo.
Ein Platz für mich allein, ein Zuhause sein. 

Er müsste groß sein, weit. Um mich herum nur die Natur und die Vögel, die singen. Meine Seele muss sich ausbreiten können 
um zu fliegen. Es sind keine Menschen um mich herum, keine Straße führt zu uns, keiner findet mich. 

Wenn ich aus der Türe trete rieche ich Freiheit, rieche den Regen bevor er fällt.
 Rieche die Jahreszeiten und die Blumen um mich herum. Frisch gemähtes Gras, dich neben mir.
 Ich rieche die Bienen, den Wind und die Sonne, die die Erde wärmt.
Ich rieche den Wald, rieche Moos, Laub und Bäume, die vergehen und wieder neu entstehen.
Ich rieche Tannenzapfen, Kiefern und den Schatten der Bäume, der über Allem liegt.
Da ist der Geruch nach Erde im Sommer, nach Schnee im Winter, nach Auferstehung im Frühling, nach Vergänglichkeit im Herbst. 

Wenn ich aus der Türe trete sehe ich grün. Sehe das Gras, das sich mir entgegenstreckt.
Sehe die Bäume, die sich majestätisch zum Himmel aufrichten. Da sind Vögel, die nach Nahrung suchen,
Spinnen, die ihre Netze malen und Bienen, die auf Blumen tanzen.
Da sind die tausend Farben, die die Natur uns schenkt. Ich sehe ein Reh, dass sich der Stille hingibt.
Sehe Katzen, die nach Mäusen jagen. Sehe dich, neben mir. Im Winter sehe in den Schnee, der die Erde zudeckt,
im Sommer das Braun und Grün der Welt unter unseren Füßen.
Dort ist ein Fluss, ein Bach, ein Teich und die Tiefe des Wassers, unser Spiegelbild verschluckend.
 Ich sehe Kinder, die Baumhäuser erklimmen und sehe die Weite um mich herum.
Ich sehe die Sterne, die um die Wolken kreisen und sehe den Mond, der zu uns lacht.
Ich sehe die Nacht, die schwarz und ohne Licht ist und sehe den Tag anbrechen, jeden Morgen in anderen Farben. 

Wenn ich aus der Türe trete dann höre ich Einklang. Einklang mit der Welt und mir selbst.
Ich höre die Stille, die sich morgens über allem ausbreitet und höre die Nacht, die abends alles zudeckt.
Ich höre dich neben mir atmen.
Ich höre die Vögel, die den Tag begrüßen, höre die Eulen, die die Nacht begehren.
 Im Sommer höre ich Bienen, die aufgeregt summen und ein Eichhörnchen, dass eine Nuss vergräbt.
Im Winter höre ich die Ruhe des Schnees, höre in ihm die Endlichkeit des Seins und höre zu, wie er schmilzt.
 Ich höre die Katze, die nach Nahrung ruft und die Maus, die vor ihr flieht.
 Ich lausche der Musik des Waldes, lausche dem Fließen des Wassers und dem Knistern des Feuers am Kamin. 

Wenn ich aus der Türe trete  und in mich selbst hinein dann fühle ich Glück. 
Ich fühle Zufriedenheit, wenn meine Hand das weiche Fell der Katze streichelt,
fühle Wollust beim Geruch von frisch gebackenem Brot. Ich fühle deine Hand in meiner.
Ich fühle Einigkeit und fühle mich ganz in mir selbst.
Ich fühle, wie der Schweiß an meinen Schläfen hinunter rinnt weil ich in der Erde knie.
 Fühle, wie ich mich ihr öffne.
 Im Sommer fühle ich die Wärme, die meine Haut berührt und im Winter die Kälte, die sich in meinen Ritzen verkriecht.
Ich fühle die Geborgenheit, neben dir am Kamin und die Liebe. 

Gibt es einen Platz in mir, der dieses Glück zulassen kann? Gibt es einen Platz in mir, der mutig sein kann und entschlossen?
Gibt es einen Platz in mir, der mir Heimat schenken kann? 

Gibt es ein zu Hause für mich?


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