• Demenz

      Wenn der Mensch aus dem Mensch verschwindet die Vernunft in deiner Welt erblindet wenn nur noch Triebe existieren, nur noch Gefühl dann verschwimmen die Grenzen zwischen dir und mir so lange bis man überall friert, nichts mehr kapiert, der Verstand degeneriert die Augen werden trüb, der Mensch, er geht Wenn der Mensch aus dem Mensch verschwindet man vergisst wer man ist, wer man war bleibt übrig die Hülle, bleibt übrig der Tag, der nicht mehr zu begreifen ist. Zeit verliert ihren Wert, es ist nichts mehr da. Eine Stunde wird zum Jahr, ein Traum Realität was ist noch übrig wenn der Mensch aus dem Menschen geht? Wenn der Mensch…

  • Zelten für Anfänger

    Im Sommer wird in Norwegen viel gezeltet. Mitten im Nirgendwo; auf einem Berg oder im Wald denn Wildcampen ist in Norwegen erlaubt. Also schnappen wir uns unser Zelt und beschließen, es den Norwegern gleich zu tun. Da wir am Wochenende gerne ausschlafen brechen wir erst gegen 13 Uhr auf und kommen um 14 Uhr an der Wanderroute an. Der Wetterbericht ist auf unserer Seite. Bewölkt zwar, aber kein Regen. Unsere Füße tragen nicht nur uns sondern auch unsere schweren Rucksäcke langsam nach oben. Die Route ist steil, die ein oder andere Kletterpartie bleibt uns auch nicht erspart. Alle zehn Minuten brauche ich eine Pause um kurz durchzuatmen. Meine Kondition ist…

  • Nubdalseng

    Beeren Nubdalseng gård Fünf, sechs Wochen nach unserem Ankommen. Nubdalseng am Straßenrand. Tagelang fuhr ich vorbei. Am Schild  “Nubdalseng Gård”. Jedes Mal mit dem Gedanken im Kopf: schau nach, was das ist. Fünf Minuten später, zu Hause angekommen, der Gedanke wieder fort. Fünfmal aufgeschoben. Vergessen. Beim sechsten Mal dann doch dran gedacht. Nubdalseng. Ein Hof, zwei Ostfriesen. Ausgewandert vor 12 Jahren. Ein Hof, ökologisch, am Fjord gelegen. Abseits von allem. 1,7km von der Straße entfernt. Schafe, Beeren, Einsamkeit. Ein Café. Jeden Sommersonntag. 12 bis 6. Notiz unter dem Schild. Geschlossen. Aufgrund von Todesfall.  Jeden Sonntag die neue Hoffnung auf Kuchen und Kennenlernen. Dann, drei Wochen später, geöffnet.  Wir, hin. Zweifel. Auf…

  • eingelebt?

    Habt ihr euch denn schon eingelebt? Die eine Frage, die wir mittlerweile schon so oft gehört haben. Die Frage, die jeder stellt. Eigentlich eine sehr harmlose, bestimmt gut gemeinte und von Interesse zeugende Frage. Doch die Antwort ist nicht einfach. Einleben. Ein Leben. Ein (neues) Leben.  Auswandern. Aus wandern. Aus etwas heraus und in etwas hinein wandern.  Bis aus auswandern einleben wird, vergehen nicht nur ein paar Tage oder Wochen, sondern Monate, manchmal sogar Jahre.  Meine Oma hat zu mir gesagt sie stelle sich einfach vor, wir seien im Urlaub.  Zu Beginn, die ersten beiden Wochen, hat es sich auch nach Urlaub angefühlt. Urlaub mitsamt Katzen und Hausrat zwar, aber…

  • Lauvhatten

    Der Sinn des Reisens ist es, an ein Ziel zu kommen, der Sinn des Wanders, unterwegs zu sein. Theodor Heuss Lauvhatten ved Sør – Eitran ein relativ kurzer Rundweg mit wenig Steigung der sehr gut zu bewältigen ist. Hier geht´s zur Route

  • vom Wandern

    Ich sitze am Meer und schreibe über das Wandern. Die Wellen wandern mir entgegen, die Flut kommt. Die Möwen mir gegenüber machen eine Pause vom andauernden Wanderleben und entspannen auf einer Felseninsel, die nur sie erreichen können, umgeben vom Wasser, das in steter Bewegung ist. Ich betreibe Stillstand am anderen Ufer und schreibe über das Wandern.  Über das Unterwegs-sein und über die Sehnsucht danach.  Die norwegische Natur in Worten einzufangen ist schwierig und man braucht tausende, um ihr gerecht zu werden. Man könnte Lexika mit ihr füllen, man könnte unzählige Gedichte schreiben, tausend aneinandergereimte Worte, man könnte Epen über sie schreiben, ein Epos epochaler als das nächste. Doch Worte werden…

  • Mein Platz

    Ein Platz für michWenn es ihn doch nur gäbe, irgendwo.Ein Platz für mich allein, ein Zuhause sein.  Er müsste groß sein, weit. Um mich herum nur die Natur und die Vögel, die singen. Meine Seele muss sich ausbreiten können um zu fliegen. Es sind keine Menschen um mich herum, keine Straße führt zu uns, keiner findet mich.  Wenn ich aus der Türe trete rieche ich Freiheit, rieche den Regen bevor er fällt. Rieche die Jahreszeiten und die Blumen um mich herum. Frisch gemähtes Gras, dich neben mir. Ich rieche die Bienen, den Wind und die Sonne, die die Erde wärmt. Ich rieche den Wald, rieche Moos, Laub und Bäume, die vergehen und wieder neu entstehen.…

  • Væremsnubben

    Berge sind stille Meister und machen schweigsame Schüler Johann Wolfgang von Goethe Væremsnubben Der Berg hinter unserem Haus Hier gehts zur Route

  • Gesundheitssytem

    Die ökonomischen Anreize im Gesundheitssystem vermitteln zwischen individuellen und gesellschaftlichen Interessen. Sie integrieren das Handeln im Teil mit der Ökonomie des Ganzen. Ein soziales Gesundheitssystem muss sicherstellen, dass die einzelnen Akteure das Interesse des Ganzen respektieren und preiswerte Gesundheit für alle anstreben Ellis Huber Krankenkasse Es gibt für ganz Norwegen nur eine staatliche Krankenkasse. Sobald man im Folkeregister registriert ist, also eine Fødsels –  oder D Nummer bekommt, ist man automatisch Mitglied. Es gibt keine Krankenkassenkarte. Bei der Terminvereinbarung wird nur nach der Fødselsnummer gefragt. Alle Daten sind hier elektronisch hinterlegt. Man kann auf helsenorge.no seine gesundheitlichen Belange selbst regeln. Einen Termin für einen Coronatest vereinbaren, das Ergebnis hiervon abrufen,…

  • Janteloven; same same but different

    Kulturschock Im Glauben daran, dass die vielen Bücher, die man über die norwegische Kultur verschlungen hat von lauter Vorurteilen erzählen, reist man ein. Ist man dann einmal hier, kommt der Kulturschock durch die Hintertür. Man sieht ihn nicht, ist er doch hinter weißer Haut versteckt, die beide Kulturen tragen. Doch fühlen kann man ihn deutlich. Man ist hier fremd. Man bringt seine Kultur mit und diese trifft auf die Fremde. Auch die eigene Kultur lernt man neu zu sehen. Sie tritt aus dem Schatten, den die fremde Kultur umgibt. Die norwegische Kultur ist stressfreier, alle sind entspannt. Alle reagieren freundlich auf dich doch keiner geht auf dich zu. Es wird…