dazwischen

Weihnachten zu Hause

Wir nähern uns zu Hause.

Wir fahren über Heiligabend nach Deutschland zu unseren Familien. Wir fahren jedoch nicht nur zu unseren Familien sondern auch zurück zu Konsum, Stress und gefrorenem Lächeln. Die ersten Stunden über die deutsche, viel zu schnelle, hektische Autobahn. Norwegen beginnt mir zu fehlen. Mir fehlt der Schnee, die Stille, die Weite, der Fjord. Mir fehlen meine Katzen, mein kleines, weißes Haus und der Wald dahinter.

Auf der Fähre atmen wir das letzte Mal Meeresluft. Die Luft in Deutschland erstickt, ist sie doch voll von Lärm, von Stress, von Abgasen und von Lichtsmog, der die Dunkelheit verdrängt.
Spät am Abend kommen wir bei Marcels Familie an und alles wirkt auf den ersten Blick fremd. Durch die lange Autofahrt fühlen wir uns wie betrunken und trotz der harten Betten schlafen wir in dieser Nacht tief und fest. Die Woche zu Hause vergeht wie im Flug. Wir treffen uns mit Freunden und Familie, fahren zum Aufatmen und Entspannen für eine Nacht in ein Wellnesshotel, machen gemeinsam mit meinem Bruder Sport, feiern zusammen ein schönes Weihnachtsfest, kaufen viele Dinge ein die wir meinen zu brauchen. Jeder um mich herum versteht, was ich sage. Wir sprechen dieselbe Sprache.

Mit jedem Tag beginnt die Sehnsucht in mir zu wachsen. Mit jedem Tag die Zerrissenheit in mir. Die Sehnsucht nach Ruhe, meine Nase in das Fell meiner Katzen drücken zu können, die Sehnsucht danach, auf einem Berg zu stehen und Stille zu fühlen. Das in mir zu hören was der deutsche Lärm unhörbar macht. Mein Herz rast davon, meine Nerven liegen blank, mir fehlt die Zeit alleine mit mir. Meine Panikattacken häufen sich doch ich genieße jede Minute. 

Wir fahren nach Norwegen in unser neues zu Hause. Wir fahren jedoch nicht nur unseren beiden Katzentieren entgegen sondern auch zurück zu Verzicht, Ödnis und aufgesetztem Lächeln. Die ersten Stunden über die norwegische, viel zu langsame Autobahn. Deutschland beginnt mir zu fehlen. Mir fehlt meine Familie, mein Papa, meine Mama, mein Bruder. Mir fehlt die Verfügbarkeit von Überfluss, mir fehlt, wer ich in Deutschland bin.

Auf der Fähre atmen wir das erste Mal Meeresluft. Die Luft in Norwegen wird anders sein. Klar, unverstellt. Außerdem wird eine Dunkelheit uns umgeben, die jede Gefühle und jedes Licht schluckt.
Spät am Abend kommen wir an unserem kleinen weißen Haus an und alles wirkt fremd. Durch die lange Autofahrt fühlen wir uns wie betrunken und obwohl das weiche Bett uns mit offenen Armen empfängt schlafen wir nicht durch und schrecken immer wieder auf. Die ersten beiden Tage zu Hause vergehen wie im Flug und wir sind nur mit Auspacken beschäftigt. Am nächsten Tag soll die Arbeit für mich wieder beginnen. Dort treffe ich auf Menschen, die mich nicht begreifen und die eine Sprachbarriere von mir trennen wird. 

Mit jedem Tag beginnt die Sehnsucht in mir zu wachsen. Mit jedem Tag die Zerrissenheit in mir. Die Sehnsucht nach der festen Umarmung meines Bruders, gemeinsam mit Mama einkaufen zu gehen, bei Papa auf der Terrasse zu sitzen. Das in mir zu hören was die norwegische Stille unhörbar macht. Mein Herz rast davon, meine Nerven winden sich, mir fehlt die Zeit gemeinsam mit euch. Meine Panikattacken häufen sich doch ich genieße jede Minute. 

3 Kommentare

  • Frank Brück

    Liebe Janine,
    Heimat ist da wo man sich wohlfühlen kann. Manchmal bereist man die ganze Welt auf der Suche nach Heimat, Glück, Geborenheit und Liebe und merkt erst später, das Heimat ganz nahe sein kann, wenn man seinen inneren Frieden gefunden hat.
    Manchmal benötigt man dafür viele Reisen, viele Kilometer und Tränen. Wenn man aber seine Heimat gefunden hat, wird man für alles entschädigt.

    Dein größter Fan

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3 Kommentare

  • Frank Brück

    Liebe Janine,
    Heimat ist da wo man sich wohlfühlen kann. Manchmal bereist man die ganze Welt auf der Suche nach Heimat, Glück, Geborenheit und Liebe und merkt erst später, das Heimat ganz nahe sein kann, wenn man seinen inneren Frieden gefunden hat.
    Manchmal benötigt man dafür viele Reisen, viele Kilometer und Tränen. Wenn man aber seine Heimat gefunden hat, wird man für alles entschädigt.

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